Am 3. Sonntag nach Trinitatis geht es um Verlorengehen und Gefunden werden.
Die Bibel erzählt zum Beispiel von einem Schaf, das unterwegs verloren geht - und der Hirte lässt die 99 anderen zurück, um es zu suchen.
Oder die Geschichte von dem Sohn, der sich sein Erbe auszahlen lässt, alles verschwendet und völlig abstürzt. Und als er sich mit schlechtem Gewissen auf den Weg zurück zu seinem Vater macht, wird er von diesem mit offenen Armen empfangen - ohne einen einzigen Vorwurf.
Merkwürdig eigentlich, dass sich schnell Widerspruch regt. Wieso lässt der Hirte die 99 einfach zurück? Warum bekommt der verlorene Sohn ein Fest, während der andere Sohn, der brav zuhause geblieben ist und seine Arbeit gemacht hat, nur am Rand steht? Anscheinend identifizieren wir uns leichter mit den jeweils anderen als mit den "Verlorenen". Die Geschichten allerdings sind aus der Perspektive derer erzählt, die sich verloren haben. Sie brauchen die Barmherzigkeit Gottes besonders. Und sie erfahren: Gott geht mir nach, wenn ich mich im Dickicht des Lebens verfange, wenn ich Schuld auf mich geladen habe und nicht davon loskomme, wenn ich in die verkehrte Richtung renne und es nicht einmal merke. Dann sucht mich Gott und gibt meinem Leben eine Wende, damit ich wieder frei und unbeschwert sein kann.
Eine gute Woche allen - mit viel Leichtigkeit!